Bürgermeister Christian Huber, Urenkelin Prof. Dr. Margarete Myers-Feinstein, Doris Freund, Hubert Benz, Joachim Parthon, Stifterin Helene Rieger und Helmut Hilzinger (v.l.n.r.)

Große Ehre für einen Nobelpreisträger mit Willstätter Ahnen

Büste von Richard Willstätter, Nobelpreisträger der Chemie, ab sofort im Willstätter Rathaus

Am 18.07. wurde in einer Feierstunde im Rathaus in Willstätt eine Büste des Chemie-Nobelpreisträgers Richard Willstätter enthüllt.
Finanziert und umgesetzt wurde das Projekt von der Bürgerstiftung Willstätt dank einer großzügigen Spende der ehemaligen Willstätterin Helene Rieger. Geschaffen wurde die Büste von Steinmetz Hubert Benz aus Eckartsweier.

Leben und Wirken von Richard Willstätter

Richard Willstätter selbst lebte nie in Willstätt, dafür seine Vorfahren, die jüdischen Glaubens waren. 1720 zogen sie von Willstätt nach Karlsruhe. Mitte des 18. Jahrhunderts erließ der badische Markgraf Karl-Wilhelm eine Verordnung, wonach jüdische Familien einen bürgerlichen Namen zu führen haben, den sie selbst bestimmen durften. Und so wählte der aus Willstätt eingewanderte Rabbi Ephraim für die Familie zunächst den Namen „Willstätt“ und später „Willstätter“.

Festakt mit besonderem Glanz

Zum Festakt anlässlich der Enthüllung der Büste konnte Bürgermeister Christian Huber viele Gäste begrüßen. Es war eine Feierstunde mit besonderem Glanz. Zum einen wurde die Veranstaltung live nach Nürnberg und Los Angeles übertragen. In Nürnberg verfolgte der Freundeskreis des Willstätter-Gymnasiums, wo Richard Willstätter einst zur Schule ging und das später nach seinem berühmten Schüler benannt wurde, den Festakt. In Los Angeles waren Nachfahren von Richard Willstätter live dabei.
Vor Ort in Willstätt war ein besonderer Ehrengast mit dabei: die Urenkelin von Richard Willstätter, Prof. Dr. Margarete Myers Feinstein war extra für die Feierstunde nach Willstätt gereist.

 

Das Projekt und besonderer Dank

Die Finanzierung und Umsetzung des Projektes erfolgte durch die Bürgerstiftung Willstätt. 2022 bildete sich ein Arbeitskreis, dem neben Vertretern der Gemeinde und der Bürgerstiftung auch Doris Freund angehörte.
Obwohl Richard Willstätter nie in Willstätt gelebt hatte, war die Enthüllung der Büste ein „nach Hause kommen, ein homecoming“, waren sich Joachim Parthon, Stiftungsratsvorsitzender der Bürgerstiftung Willstätt und Prof. Dr. Myers Feinstein einig.

Parthon dankte der in Willstätt geborenen und heute in der Schweiz lebenden Helene Rieger, die mit einer großzügigen Spende die Realisierung des Kunstwerkes ermöglichte. „Menschen brauchen Vorbilder“, so Helene Rieger, „und Richard Willstätter ist ein Vorbild. Und ich bin stolz, dass mit meiner Spende ein solches Vorbild wie Richard Willstätter in Erinnerung bleibt.“

Helene Rieger, geb. Hilzinger, stammt aus Willstätt. Sie lebte 45 Jahre lang in der Sandgasse, und führte dort viele Jahre ein Lebensmittelgeschäft. Mit über 40 Jahren erlernte sie im Krankenhaus in Kork den Beruf der Krankenschwester und zog dann in die Schweiz, wo sie 1996 ein Altenpflegeheim eröffnete, das heute in dritter Generation von ihrer Familie geführt wird. Sie pflegt weiter die Verbindung in ihre alte Heimat.

Margarete Myers Feinstein dankte für die Einladung und die badische Gastfreundschaft. Sehr gerührt sagte sie: „Dies ist eine würdige Ehrung für Richard Willstätter, der Baden immer sehr verbunden war.“

Anlässlich der Einweihung durfte sie sich im Anschluss an den Festakt in das goldene Buch der Gemeinde Willstätt eintragen.

 

Auf dem Bild v.l.n.r.: Bürgermeister Christian Huber, Urenkelin Willstätters' Prof. Dr. Margarete Myers-Feinstein, Doris Freund, Hubert Benz, Joachim Parthon, Stifterin Helene Rieger und Helmut Hilzinger.

Foto: Günter Ferber